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Verkehrssünder

Ja, nun ist es also doch passiert. Ich meine nicht, dass ich endlich mal wieder schreibe, sondern dass ich auf den Straβen Phnom Penhs von der Polizei wegen eines ‚Verkehrsdelikts‘ angehalten wurde. Und das gleich zweimal hintereinander. Oops.

Wahrscheinlich vergisst man auf Phnom Penhs Straβen zu einfach, dass es so etwas wie Verkehrsregeln gibt. Es gibt zwar Straβenschilder und Ampeln, aber wieso sollte man die beachten, wenn man viel besser die sich ergebenen Lücken ausnutzen kann. Dass das den weiteren Verkehr aufhält und vor allem Kreuzungen verstopft, ist Nebensache. Zwar wurde (zumindest kurzfristig) eine Helmpflicht eingeführt, woraufhin sich die Moto-Taxi-Fahrer mit einem weiteren 3 $-Helm ausstatteten, der jedoch schon beim Angucken vom Kopf fällt. Aufgesetzt werden Helme vom Groβteil der Fahrer sowieso nur, wenn Polizei in der Nähe sein könnte. Auch fürs Beladen der Fahrzeuge gibt es wohl keine Restriktionen. 3 Leute auf einem Motorrad ist ein normales Bild, bei 5-6 Leuten kann die Kreativität dann richtig ausgelebt werden. Doch auch Gegenstände aller Art werden auf Motos, Tuc-Tucs, Autos und LKWs transportiert, manchmal so hoch oder breit, dass man das Fahrzeug nicht mehr erkennen kann.

(Könnt ihr den Moto-Fahrer erkennen?)

Es scheint aber so, als würde Phnom Penh gerade einen Versuch starten, das Verkehrschaos in den Griff zu bekommen...oder zumindest so tun, als würden sie sich kümmern. Nachdem ich also galant (und verbotenerweise) einen U-Turn gemacht hatte, wurde ich angehalten. Mist, dachte ich, ich habs eilig. Der Polizist guckte mir aber nur direkt in die Augen und fragte in gebrochenem Englisch: Pay how much? Aha, daher weht also der Wind. Glücklicherweise konnte ich ihm aber mit meinen Kenntnissen der kambodschanischen Sprache überzeugen, so dass er mich ohne weitere Diskussionen fahren lieβ und mir nur noch „Sa’at“ (hübsch) mit auf den Weg gab. Interessant.

(Ein typisches Bild auf Phnom Penhs Strassen ohne Verkehrsregeln)

Ca. 10 Minuten später kommt dann der nächste winkende Polizist auf mich zu: ich wäre bei Rot über die Ampel gefahren. Wo kommt plötzlich der Eifer der Polizisten her? Normalerweise sehe ich sie nur am Straβenrand sitzen, wo sie sich seelenruhig die Verkehrsdelikte vor ihrer Nase anschauen. Dieser Polizist war aber eine härtere Nuss. Zuerst wollte er mich sogar zum offiziellen Büro zum Bezahlen schicken, bot mir dann aber an, ich könnte auch direkt bei ihm zahlen. Ach, wie freundlich. Er ging sogar mit dem Preis runter, als ich trotzdem nicht zahlen wollte. Nach weiteren 5 Minuten Diskussionen ohne Erfolg lieβ er mich dann fahren, wahrscheinlich wollte er sich lieber auf die zahlreichen anderen Verkehrssünder konzentrieren, die bereitwilliger zahlen. Ich hab nur gemacht, dass ich wegkomme, nicht dass ihnen auch noch auffällt, dass mein rechter Seitenspiegel fehlt.

An der nächsten Ampel habe ich dann brav angehalten und gewartet, dass es grün für Rechtsabbieger wird. Ich kam mir schon komisch vor, da dies nur an den sehr groβen Kreuzungen in Phnom Penh gemacht wird. Als ich dann hinter der Kurve an den wartenden Polizisten vorbeifuhr ohne noch einmal angehalten zu werden, musste ich innerlich grinsen und fast hätte ich ihnen eine lange Nase gedreht. Aber dann wäre ich wohl wieder angehalten worden wegen freihändigem Fahren.

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