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Ein gutes Leben für alle


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Wollen wir ein gutes Leben für alle? Oder lieber Dolce Vita, auch wenn es nur für einige wenige wäre, Hauptsache für dich und mich?

Kürzlich war der ehemalige Energie- und Bergbauminister Ecuadors und früherer Wirtschaftsprofessor, Alberto Acosta, im Münchner Amerikahaus zu Besuch. Er diskutierte mit dem Politikwissenschaftler Ulrich Brand das südamerikanische Konzept des "guten Lebens" ("buen vivir"). Dahinter steht die Idee, Natur, Wirtschaften aber auch spirituelles Denken in Einklang zu bringen und harmonischer, mit mehr Gemeinschaftssinn zu leben. Ihren Ursprung hat das buen-vivir in der Lebensphilosophie der indigenen Bevölkerung.

Sind die klassischen Entwicklungsmodelle von gestern?

Inwiefern "das gute Leben" ein in der heutigen Zeit realitätsfernes Konzept ist, oder vielmehr genau die Lebensweise, die unsere Welt nötig hätte, egal ob in Deutschland, Afrika oder Amerika - das stand im Mittelpunkt des Diskussionsabends.

Die Alternative zu westlichen Entwicklungstheorien soll im buen-vivir-Modell durch Dialog erreicht werden. Das Leben in Einheit und Harmonie mit der Natur führen und so eine neue Lebensweise entstehen zu lassen ist das Ziel. Die - vereinfacht gesagt - durch autoritäres Caudillo-Verhalten und Ausbeutung der Ressourcen entstandenen Missstände sollen mit dem buen vivir ein Ende haben.

Lebenszufriedenheit statt Profitgier

In Ecuador sind die Rechte der Natur sogar in der Verfassung verankert. Jedoch: Sich einmal zu den Naturrechten politisch zu bekennen und das lebensnahe Umsetzen dieser Idee - das sind leider zwei paar Stiefel. Und so wurden auch während der abendlichen Diskussion im Amerikahaus keine ultimativen Lösungen gesucht, sondern vielmehr von Vortragenden wie Mit-Diskutierenden zugleich viele Fragen in den Raum gestellt. Schließlich sind nicht nur in Ecuador die Unterschiede zwischen Arm und Reich immens, auch in unseren Breitengraden ist das so. Und durch Menschen, die ihr Handy nicht mehr beiseite legen und nur noch digital leben, durch den Wandel in der Arbeitswelt, durch Populismus & Co. sind auch wir hier aufgeschreckt - und vielleicht auch aufmerksam geworden, dass es so, wie es aktuell ist, nicht unbedingt weitergehen muss.

Wie kann jeder für sich mehr Freude und Lebenszufriedenheit gewinnen? Wie wollen wir gemeinsam in Zukunft leben? Wie können wir eine Art buen vivir mit dem Wohlfahrtsstaat verbinden und Mehrwert schaffen? Wie werden wir künftig arbeiten wollen? Wie gehen wir damit um, das wir Ressourcen ärmerer Ländern brauchen? Und wie viel ist die Natur wert?

Wirkliche Antworten konnte es nicht geben. Und so war das Fazit des Abends seitens Acosta: Wir können keine Rezept verteilen. Aber miteinander reden und Ideen austauschen von Nord und Süd, das können und sollten wir!

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Der Abend im Amerikahaus war einer von vielen Schritten auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. FIDES selbst war vor Ort, um auf unsere Arbeit in Ecuador aufmerksam zu machen. Und darauf, dass man mit kleinen Schritten und auch mit geringen Spenden schon viel bewirken kann. Damit die Menschen in Ecuador, speziell in dem Armenviertel in Guayaquil, wo wir eine Schule unterstützen, dem "buen vivir" zumindest ein wenig näher zu kommen.

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