Kambodscha’s kulinarische Besonderheiten
Ich denke, es ist allgemein bekannt, dass Kambodschaner Insekten essen. Man isst sie vor allem als Snack, erhältlich an einigen Straβenständen, in Grillrestaurants und Busstops für Überlandbusse. Frittierte und gewürzte Seidenwürmer, Heuschrecken, Käfer und Kakerlaken trifft man am meisten an, Schlangen und Spinnen je nach Ort. Wo es den einen jetzt ekelt, wird der nächste bestimmt neugierig. Zu recht, denn Insekten sind lecker! Crunchy und gut gewürzt, leider durch das Frittieren auch recht fettig. Nur mit der leberartigen Konsistenz des Spinnenkörpers konnte ich mich nicht anfreunden.
In ländlichen Gegenden werden Insekten, vor allem Ameisen auch in die normalen Gerichte gemischt. Gerade wenn es an Fleisch und Fisch mangelt, ist es eine umso wertvollere Eiweiβquelle. Doch ihr Potential wird auch darüber hinaus bekannter. In der Stadt Siem Reap zum Beispiel hat eine Insekten-Tapasbar eröffnet, in der normale Gerichte wie Muffins, Grillspieβe, Salate oder Burger mit verschiedenen Insekten verfeinert werden. Hier habe ich mich endlich an einen Skorpion rangetraut :)
Doch Kambodscha bietet noch andere kulinarische Besonderheiten, die wir in Deutschland eher weniger essen. Hier wird meistens das ganze Tier verwendet, daher ist es ganz normal, Innereien zu essen. Gerade am Nachmittag gibt es in einigen Restaurants Kuh- oder Schweinedarm mit frischem Blattgemüse. Und eine besondere Delikatesse sind Hühnerfüβe. Für jeden eine Überlegung wert, der gerne an Knochen nagt – was übrigens in Kambodscha recht normal ist, da fast nie filetiert wird.
Kambodschaner legen gern und viel ein. Macht bei der Wärme ja auch Sinn. Diese sogenannten Pickels werden zu verschiedenen Gerichten serviert oder als Snack gegessen: eingelegte grüne Chilis als Würze, eingelegtes Gemüse zum morgendlichen Reis mit Fleisch, verschiedene unreife Früchte wie Mango, Papaya, Limette usw. An vielen Orten sieht man groβe Plastikcontainer, in denen oft undefinierbare Obst-, Gemüse- oder Fischsorten in brauner Flüssigkeit schwimmen. Meinen Appetit hat‘s noch nicht angeregt...
Zusammenhängend damit ist noch zu sagen, dass in Kambodscha getrockneter oder fermentierter Fisch sehr viel eingesetzt wird. Dem in der Sonne trocknenden Fisch auf der typischen geflochtenen Schale begegnet man sehr häufig, allein schon vom Geruch. Den fermentierten Fisch gibt es in verschiedenen Variationen, welcher meist mit rohem Gemüse oder als Basis für Suppen und Sossen verwendet wird. Eine recht bekannte Variation ist der Prohok, durch seinen Geruch auch Khmer Cheese genannt. Nach dem zweiten Probieren ist er sogar recht lecker.
Ich habe generell den Drang, alle möglichen exotischen Gerichte auszuprobieren. Jedoch gibt es eine Sache, die ich noch nicht über mich gebracht habe. Ei mit Fötus. Diese halb gebrüteten Enteneier, über‘m Feuer gedämpft, werden vor allem am Nachmittag und Abend mit verschiedenen Blättern gegessen. Nach dem ersten Öffnen wird die Flüssigkeit ausgenippt. Jedoch essen nicht alle Kambodschaner die eigentliche Babyente mit ersten Federchen.
Okay, der nächste Blogpost wird für einige bestimmt appetitlicher... bis zum nächsten Mal.